Cyberpolicen:
Angebote zur Weiterbildung nutzen

Cyberversicherungen sind neuartige Produkte, bei denen viel Unsicherheit herrscht: Nikolaus Stapels erklärt, wie Sie sich auf eine Beratung vorbereiten.

Cyberkriminelle suchen ihre Opfer in der Regel nicht gezielt aus, wie die meisten Menschen annehmen. Stattdessen werden viele Unternehmen zufällig ausgewählt, weil sich gerade eine Gelegenheit bietet. Kleinunternehmen sind davon ebenso betroffen wie DAX-Konzerne. Ganz ausschließen lässt sich dieses Risiko nicht, doch mit einer Cyberpolice können Unternehmen die Kosten zumindest begrenzen.  

Dabei agiert der Versicherungsmakler nicht nur als Vermittler des passenden Versicherungsschutzes. Er assistiert dem Kunden ebenfalls dabei, ein effektives Informationssicherheitsmanagement für das Unternehmen aufzusetzen. Dazu muss er über die vielfältigen Cyberschadensrisiken aufklären und Präventionsmaßnahmen empfehlen können. 

Hinweise zu erforderlichen Maßnahmen lassen sich den Risikofragen der Versicherer entnehmen. Standards sind etwa eine Speicherung der Daten (auch) außerhalb des Unternehmens, mindestens alle zwei bis drei Tage Daten-Backups, Betriebssysteme auf dem neuesten Stand und ebenso ständig aktualisierte Antivirenprogramme und Firewalls. 

Was Makler wissen sollten 

Makler sind keine IT-Fachleute, daher halten sich viele noch bei der Beratung zu Cyberrisiken zurück. Das nötige Wissen lässt sich jedoch ohne größeren Aufwand erwerben. Welches Know-how aber ist erforderlich?  

Ein Cyberpolicen-Makler sollte seinen Gewerbekunden unter anderem erläutern können, wie Cyberkriminelle vorgehen, welchen Risiken das konkrete Unternehmen ausgesetzt ist, was bei einem Datendiebstahl passieren kann (Stichwort Datenschutz-Grundverordnung), welche Gefahren in der Cloud lauern und wovon die Versicherungssumme abhängt. Zudem gilt es, die in der Regel hochwertigen Assistance-Leistungen darzulegen: Viele Tarife sehen die Konsultation internationaler IT-Security-Beratungsunternehmen vor, deren Möglichkeiten weit über die der örtlichen „Haus-und-Hof-ITler“ hinausgehen.  

Allzu oft herrscht bei solchen IT-Themen Halbwissen vor, das der Kunde schnell entlarven kann. Der Abschluss wird damit unwahrscheinlicher. Und das ist nicht nur ungünstig für den Kunden, der keinen sinnvollen Cyberschutz erhält; auch die Cross-Selling-Möglichkeiten, die sich in einer Cyberpolicen-Beratung ergeben, schrumpfen damit. Um als kenntnisreicher Cyberschutz-Berater den Boden für eine nachhaltige Zusammenarbeit bereiten zu können, brauchen Makler neben dem Versicherungs-Know-how auch IT-Grundwissen. Der Aufwand für eine entsprechende Weiterbildung ist eine lohnenswerte Investition – denn der Cybermarkt bietet jede Menge Vertriebschancen.    

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Nikolaus Stapels ist selbstständiger VdS-Fachberater für Cyber-Security.