Online-Betrug in Deutschland
nimmt stetig zu

Mehr Internetnutzer – mehr Cyberverbrechen: Ob Identitätsdiebstahl, Kreditbetrug oder digitale Erpressung: Die Kriminellen gehen ordentlich ins Geld.

Die Geschichte des Internets ist auch die Geschichte stetig weiterentwickelter Betrugsmaschen. Je weiter sich das World Wide Web in alle Lebensbereiche ausbreitet, desto ausgefeilter werden die Methoden der Cyberkriminellen. Die bekannten Fälle von Kreditbetrug, Phishing, Datendiebstahl, digitaler Erpressung oder Verschlüsselungstrojanern bilden nur die Spitze des Eisbergs. Und das Schadenspotenzial wächst mit.

Der Digitalverband Bitkom kommt in einer Studie zu dem Schluss, dass etwa jeder zweite deutsche Internetnutzer in den letzten zwölf Monaten von mindestens einem Cyberverbrechen betroffen war. In der zugrunde liegenden Umfrage berichten 43 Prozent der Internetnutzer, dass ihr Endgerät von einem Virus infiziert war. Jeder fünfte beklagte den Diebstahl wichtiger Zugangsdaten, etwa zu Online-Händlern oder zu Facebook. Darüber hinaus haben 18 Prozent die illegale Nutzung ihrer persönlichen Daten registriert. Von Betrug beim Online-Kauf oder -Banking berichten 16 Prozent, halb so viele von gravierenden Online-Beleidigungen, 5 Prozent von sexueller Gewalt.

Viele dieser Schädigungen sind für die Betroffenen mit finanziellen Kosten verbunden. Mehr als jeder zweite von Bitkom Befragte (54 Prozent) berichtet von einem finanziellen Schaden. Die Cybercrime-Opfer mussten Reparaturen bezahlen (28 Prozent), neue Geräte oder Softwares anschaffen (23), oder sie erhielten bezahlte Ware bzw. den Kaufbetrag für versandte Ware nicht (16). 8 Prozent der befragten Internetnutzer sahen sich sogar veranlasst, einen Anwalt hinzuzuziehen. Fremdzugriff auf ihre Konten oder ihre Kreditkarte verzeichneten 4 Prozent.

 

BKA verzeichnet Anstieg

Laut Bundeskriminalamt (BKA) wurden im Jahr 2017 fast 86.000 Cybercrime-Fälle zur Anzeige gebracht. Im Vorjahr waren es noch 82.600 gewesen, ein Anstieg um 4 Prozent also. Allerdings werden bei Weitem nicht alle Schadensfälle auch den Ermittlungsbehörden gemeldet, die Online-Betrugs-Dunkelziffer dürfte beträchtlich sein.

Darauf lässt auch ein Ergebnis der Bitkom-Umfrage schließen: Nicht einmal jeder fünfte Befragte, der Opfer von Online-Betrug geworden war, hat den Fall auch bei der Polizei angezeigt. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren: Vermutlich ist die Schadenssumme häufig zu gering, um den Aufwand zu rechtfertigen; zudem sind die Chancen, einen irgendwo im Ausland sitzenden Hacker erfolgreich belangen zu können, nicht sehr hoch.