cybercheck – Produkte – Die Betriebshaftpflichtversicherung

Die Betriebshaftpflichtversicherung

Definition Betriebshaftpflicht:

Eine Betriebshaftpflicht soll Gewerbetreibende, Handwerker, Industrieunternehmen und Freiberufler vor Ansprüchen aus Personen- und Sachschäden schützen, die im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit entstehen. In einigen Branchen besteht eine Versicherungspflicht.

Störer/Zahl/Infografik:

88%

Bekanntes Risiko

der Unternehmen in Deutschland verfügen über eine Betriebshaftpflicht

Quelle: Gothaer (2017)

Welche Risiken versichert eine Betriebshaftpflicht?

In Deutschland haften Unternehmen grundsätzlich unbegrenzt für Personen- oder Sachschäden, die Mitarbeiter oder Inhaber bei Dritten verursachen. So können bereits kleine Unachtsamkeiten die Existenz eines ganzen Betriebs gefährden. Um dieses Risiko zu decken, empfiehlt es sich für Unternehmen Betriebshaftpflichtversicherungen abzuschließen.

Personenschäden

Ein Unternehmen versäumt es, seinen Kundenparkplatz ordnungsgemäß vom Schnee zu befreien. Ein Kunde stürzt und verlangt Schadenersatz. Ein Handwerker übersieht beim Zurücksetzen seines Fahrzeugs einen vorbeigehenden Fußgänger, der unglücklich fällt und einen Beinbruch erleidet. Ein Kunde rutscht beim Verlassen des Gebäudes auf der frisch gewischten und nicht-gekennzeichneten Treppe im Unternehmen aus und bleibt nach dem Sturz dauerhaft beeinträchtigt. Wenn Mitarbeiter in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit anderen Personen versehentlich einen Schaden zufügen, kann die Betriebshaftpflicht die Zahlung von Schmerzensgeld, Behandlungskosten sowie Schadenersatzforderungen übernehmen. Gerade bei Personenschäden können die entstehenden Kosten schnell Millionenhöhe erreichen, sodass Unternehmen sie ohne Versicherung kaum bewältigen könnten. Auch die Kosten für die Abwehr unberechtigter Ansprüche werden von der Versicherung übernommen (passiver Rechtsschutz).

Sachschäden

Ein Elektriker schließt Leitungen falsch an. Daraufhin kommt es zu einem Kurzschluss und einem Schaden an den elektronischen Geräten des Kunden. Bei der Montage eines Treppengeländers stürzt ein Werkzeug auf eine teure Skulptur. Ein Techniker schließt bei der Wartung einer Anlage ein Ventil nicht korrekt, woraufhin die Flüssigkeit austritt und die Anlage mehrere Wochen wegen aufwändiger Reparatur ausfällt. Werden Sachen Dritter beschädigt oder zerstört, kommt eine Betriebshaftpflicht für die Kosten der Reparatur oder Wiederbeschaffung auf. Handwerk, Baugewerbe und produzierendes Gewerbe sind hier besonders haftpflichtgefährdet.

Vermögensfolgeschäden

Personen- und Sachschäden können zudem indirekte Vermögensschäden zur Folge haben. Verletzt ein Mitarbeiter einen Fußgänger und wird dieser vorübergehend arbeitsunfähig, kann der Arbeitgeber des Geschädigten Schadensersatzansprüche vom Unternehmen des Mitarbeiters fordern, der den Unfall verursacht hat. Diese indirekten Vermögensschäden sind in einer Betriebshaftpflicht in der Regel eingeschlossen. Anders echte Vermögensschäden, die ohne Sach- oder Personenschaden entstehen und für die eine eigene Police abgeschlossen werden muss.

Auf einen Blick

  • Versicherte Risiken
  • Personenschäden
  • Sachschäden
  • Vermögensfolgeschäden

Störer/Zahl/Infografik:

39%

Falsche Vorstellungen

der deutschen Unternehmen nehmen irrtümlich an, dass auch ein Cyberschutz von der Betriebshaftpflicht abgedeckt wird.

Quelle: Gothaer (2017)
1 Kleine Produkthaftpflicht

Nicht immer sind in einer Betriebshaftpflicht im Standard auch solche Schäden mitversichert, die aufgrund eines fehlerhaften Produkts des Herstellers entstanden sind. Hier werden allerdings nur konventionelle Haftungsrisiken abgedeckt. Wer erweiterte, seltenere Schadensursachen versichert haben will oder sich gegen reine Vermögensschäden aus Produkthaftung absichern möchte, muss auf eine erweiterte Produkthaftpflicht zurückgreifen.

2 Branchenspezifische Klauseln

Die betrieblichen Risiken unterscheiden sich je nach Branche erheblich. Die Versicherung sollte die branchenspezifischen Risiken abbilden, zum Beispiel Schäden durch entlaufendes Vieh in der Landwirtschaft, Schäden durch Verstöße gegen gesetzliche Vorgaben in der Lebensmittel- oder Biotechnologie oder Schäden durch Chemikalien in der Medizintechnik.

3 Schutz außerhalb des Firmengeländes

Arbeiten die Mitarbeiter der Firma regelmäßig vor Ort beim Kunden oder an Orten außerhalb des Unternehmensgeländes sind Schäden nicht automatisch über eine Betriebshaftpflicht abgedeckt. Hier ist auf eine vertragliche Fixierung zu achten.

4 Digitale Haftungsrisiken

Jeder Betrieb arbeitet heute mit digitalen Daten. In Betriebshaftpflichtversicherungen sind Risiken, die aus dem Umgang und Austausch solcher Daten entstehen (z.B. Hackerangriffe, Verstöße gegen den Datenschutz, Virenbefall), nicht im Standard abgedeckt. Daher sollten Versicherungsnehmer dies vorab genau prüfen. Je nachdem, wie umfangreich ihr Schutzbedarf ist, empfiehlt sich statt eines Leistungseinschlusses allerdings auch der Abschluss einer eigenen Cyberversicherung.

Worauf beim Abschluss einer Betriebshaftpflicht zu achten ist

Ein Moment der Unachtsamkeit

Der Arbeitsdruck im Baugewerbe ist hoch. Meine Mitarbeiter hatten einen engen Zeitplan. In dem Fall war er offensichtlich zu eng. Denn beim Verfugen des Kellers ist ein Mitarbeiter nicht gründlich genug vorgegangen. Wir prüfen vor der Übergabe noch einmal unsere Leistung, aber der Fehler ist nicht aufgefallen. Der Auftrag wurde vom Kunden zwar abgenommen. Kurze Zeit später meldete er sich allerdings und forderte Schadenersatz, weil sein Keller unter Wasser stand. Ohne Versicherung wäre die undichte Verfugung für uns noch sehr teuer geworden.

Stefan. K. Mülheim

Es gibt keine verbindlichen Regelungen, welche Leistungen in der Betriebshaftpflicht eingeschlossen sein müssen. Daher sollten Versicherungsnehmer vor Vertragsschluss darauf achten, dass gegebenenfalls spezielle für ihren Fall relevante Klauseln in der Police enthalten sind.